Game Jams laden Spieleentwickler*innen und andere Kreative dazu ein, innerhalb eines kurzen Zeitraums gemeinsam spielbare Prototypen für Games zu entwickeln. Im Mittelpunkt stehen das gemeinsame Experimentieren und die kreative Herausforderung – wie bei einer musikalischen Jam Session. Das Besondere: Zu den Entwickler*innen stießen Autor*innen, Komponist*innen und Bühnenbilder*innen aus der Theater- und Opernwelt. Zusammen entwickelten sie binnen 48 Stunden ihre Ideen zu spielbaren Games. 48 Stunden, in denen diese Welten, die sonst nicht ganz so oft miteinander zu tun haben, sich austauschen, voneinander lernen und Verbindendes entdecken konnten. Coding, Gestaltung, Dramaturgie, Musik und Narration – Zahlreiche Talente waren bei der Entwicklung gefragt. Und in der Tat konnten sich die Teilnehmenden hier hervorragend ergänzen.
© Moritz Haase
Gejammt wurde unter dem Motto “Programmierte Gefühle“. Ein Thema also, welches sowohl das Theater und die Oper als auch die Welt der Games ganz unmittelbar berührt. Ausgehend von den großen Fragen rund um den Ausdruck, das Darstellen und das Auslösen von Gefühlen auf und neben der Bühne ging es am späten Freitagnachmittag los. Nach Inputs aus der Theater- und Opernwelt starteten die Teilnehmenden ins Brainstorming. In den Räumlichkeiten des Berliner Ensembles wurden zahlreiche Ideen entwickelt, um die herum sich schließlich die Teilnehmenden in mehreren interdisziplinären Gruppen zusammenfanden. Auf einer der Probebühnen der Komischen Oper Berlin, zwischen Notenständern und Flügel, arbeiteten die Teams dann bis spät in die Nacht an ihren Prototypen.
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Herauskamen Games, die sich dem Thema auf ganz unterschiedliche Weise nähern. So wurde mit “Introscape” eine Klang- und Bilderwelt erschaffen, die sich durch die Emotionen des Spielenden verändern lässt. Im Mittelpunkt steht hier eine KI (Künstliche Intelligenz), die in der Lage ist Emotionen wie Trauer, Wut und Überraschung zu lesen. Die Spielenden steuern also mit ihrem Gesichtsausdruck und verändern damit die Welt. Ein weiteres Projekt unter dem Titel “Karaopera“ bittet die Spielenden selbst auf die Bühne und lässt sie singen, während es bei “Code of Condolence” wiederum verpackt als klassisches Point and Click Adventure um das Hinterfragen gesellschaftlicher Konventionen geht. Als das kleine Mädchen Eve befolgen wir den Auftrag unseres verstorbenen Großvaters, auf dessen Trauerfeier die Menschen zum Lächeln zu bringen und brechen damit zugleich mit den von uns erwarteten Gefühlsregungen.
© Moritz Haase
Wer die Ergebnisse einfach mal selber anspielen möchte, kann sie sich kostenfrei herunterladen oder direkt im Browser ausprobieren. Der Game Jam ist Teil des von der Kulturstiftung des Bundes im Fonds Digital geförderten Kooperationsprojekts „Spielräume!“ des Berliner Ensembles und der Komischen Oper Berlin, in dem sich die Institutionen gemeinsam mit den Wirkungsmöglichkeiten für Oper und Theater im Digitalen beschäftigen.