© Bernd Uhlig

Andrea Breth

Geboren in Rieden im Allgäu, aufgewachsen in Darmstadt, wo sie auch ihr Abitur gemacht hat. Im Anschluss daran studierte sie Germanistik und Anglistik an der Heidelberger Universität. 1972 bis 1973 Regieassistenz am Theater Heidelberg; erste Inszenierungen in Bremen, Wiesbaden, Hamburg und Berlin (u.a. Lessings "Emilia Galotti“ an der Freien Volksbühne Berlin), an der Zürcher Schauspielakademie und am Theater Neumarkt in Zürich. 1983 bis 1985 war sie am Theater in Freiburg engagiert, wo sie u.a. Lorca´s "Bernarda Albas Haus“ inszenierte, was ihr eine Einladung zu dem Berliner Theatertreffen und die Auszeichnung der Zeitschrift "Theater heute“ als "Regisseurin des Jahres 1985" einbrachte. 1986 bis 1989 wechselte Andrea Breth an das Schauspielhaus Bochum. Mit Julien Greens "Süden“ und Gorkis "Die Letzten“ wurde sie erneut zum Theatertreffen eingeladen. In den Jahren 1990 und 1992 inszenierte sie am Burgtheater Wien Kleists "Der zerbrochne Krug“ und am Akademietheater O´Caseys „Das Ende vom Anfang“, auch diese Inszenierung wurde zum Theatertreffen eingeladen. 1992 bis 1997 war sie Künstlerische Leiterin der Berliner Schaubühne. Mit Wampilows "Letzten Sommer in Tschulinsk“, Ibsens "Hedda Gabler“ und Tschechows "Onkel Wanja“ erfolgten weitere Einladungen zum Berliner Theatertreffen. Von 1999 bis 2019 arbeitete Andrea Breth regelmäßig am Burgtheater Wien. Dort inszenierte sie u.a. Horváths "Der jüngste Tag“, Kleists "Das Käthchen von Heilbronn“, Friedrich Schillers "Maria Stuart“, Albert Ostermaiers "Letzter Aufruf“ und "Nach den Klippen“, Tennessee Williams’ "Die Katze auf dem heißen Blechdach“, Anton Tschechows "Der Kirschgarten“ und Lessings "Minna von Barnhelm“. In den Jahren 2008 bis 2019 entstanden am Burgtheater Inszenierungen von Simon Stephens‘ "Motortown“, "Quai West“ von Bernard-Marie Koltès, "Zwischenfälle – Szenen von Courteline, Cami, Charms“ und Kleists "Prinz Friedrich von Homburg“ in Koproduktion mit den Salzburger Festspielen, Shakespeares "Hamlet“, "Diese Geschichte von Ihnen“ von John Hopkins, Eugene O’Neills "Eines langen Tages Reise in die Nacht“ und zuletzt "Die Ratten“ von Gerhart Hauptmann. Mit Lessings "Emilia Galotti“ und Schillers "Don Carlos, Infant von Spanien“ wurde sie zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Bei den Salzburger Festspielen inszenierte Andrea Breth Schnitzlers "Das weite Land“ und "Verbrechen und Strafe“ von Fjodor Dostojewski in einer eigenen Fassung. Außerdem inszenierte sie am Berliner Ensemble Albert Ostermaiers "Blaue Spiegel“ (2009) und Kleists "Der zerbrochne Krug“ bei der Ruhrtriennale; 2011 Isaak Babels "Marija“ am Düsseldorfer Schauspielhaus, 2013 Ibsens "John Gabriel Borkman“ am Schauspiel Frankfurt sowie 2014 Pinters "Der Hausmeister" am Residenztheater in München.

Für die Oper inszeniert Andrea Breth seit 2000: Glucks "Orfeo ed Euridice“ an der Oper Leipzig, Smetanas "Die verkaufte Braut“ und Wolfgang Rihms "Jakob Lenz“ an der Staatsoper Stuttgart, Bizets "Carmen“ bei der Styriarte in Graz, bei den Salzburger Festspielen "Eugen Onegin“, Janáčeks "Katja Kabanowa“ und "La traviata“ am Théâtre Royal de la Monnaie in Brüssel sowie Prokofjews "Der Spieler“, Verdis "Macbeth“ und Puccinis "Manon Lescaut“ an De Nationale Opera in Amsterdam. Bei den Wiener Festwochen 2015 inszenierte sie "Herzog Blaubarts Burg“ von Béla Bartók kombiniert mit den "Geistervariationen“ von Robert Schumann. Für die Staatsoper Unter den Linden in Berlin brachte sie "Wozzeck“ und "Lulu“ von Alban Berg sowie "Medea“ von Luigi Cherubini auf die Bühne. Für die Staatsoper Stuttgart, das Théâtre Royal de la Monnaie in Brüssel und das Festival Aix-en-Provence entstand das Projekt "Der Gefangene“ von Luigi Dallapiccola kombiniert mit "Das Gehege“ von Wolfgang Rihm. Sie arbeitete u.a. mit Dirigenten wie Daniel Barenboim, Nikolaus Harnoncourt, Simon Rattle, Kent Nagano, Franck Ollu und Ingo Metzmacher zusammen.

Andrea Breth erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u. a. den Nestroy-Theaterpreis 2003 in der Kategorie Beste Regie für "Emilia Galotti“, 2011 für "Zwischenfälle“ und 2016 für John Hopkins "Diese Geschichte von Ihnen“. Außerdem erhielt sie 2006 den Theaterpreis der Stiftung Preußische Seehandlung Berlin sowie 2015 den Schillerpreis der Stadt Marbach und 2018 den Pour le Mérite für Wissenschaft und Kunst. Andrea Breth war Professorin für Regie an der Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch“ in Berlin und ist Mitglied der Akademie der Darstellenden Künste in Frankfurt am Main, der Akademie der Künste Berlin sowie der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Sie ist zudem Trägerin des Österreichischen Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse, des Kleinen und des Großen Bundesverdienstkreuzes sowie des Großen Verdienstkreuzes mit Stern der Bundesrepublik Deutschland. 
2019 erhielt sie den Nestroy-Theaterpreis für ihr Lebenswerk.

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