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Ausgehend von Bertolt Brechts Lehrstück "Der Jasager und Der Neinsager" (1930) antwortet Alexander Eisenach mit einem musikalischen Pendant über "die Vielleichtsager", die sich in unserer zunehmend unüberschaubaren und informationsüberfluteten Gegenwart spiegeln.
Brechts "Der Jasager und Der Neinsager" sind zwei Varianten der gleichen Geschichte: Ein Junge erkrankt auf einer Expedition über einen Bergpass und kann nicht mehr weiter – wie soll die Gruppe nun handeln? Im "Jasager" gibt es das Einverständnis mit den Verhältnissen: Der Junge opfert sich. Im "Neinsager" führt Brecht dann den Bruch mit den Verhältnissen vor. Doch gibt es sie noch, die Fragen, die wir eindeutig mit "Ja" oder "Nein" beantworten können? Oder brauchen wir ein neues, kollektives Bewusstsein? Ist ein "Vielleicht" wirklich haltungslos? Oder kann es, anstatt an einem blinden Fortschrittsglauben festzuhalten, gerade einen Perspektivwechsel ermöglichen? "Wer a sagt, der muss nicht b sagen. Er kann auch erkennen, dass a falsch war.", heißt Brechts Schlussfolgerung – "und er kann auch c sagen", könnte es bei Eisenach heißen.
Ja oder nein?
Ausgehend von Bertolt Brechts Lehrstück "Der Jasager und Der Neinsager" (1930) antwortet Alexander Eisenach mit einem musikalischen Pendant über "die Vielleichtsager", die sich in unserer zunehmend unüberschaubaren, informationsüberfluteten und vor Möglichkeiten strotzenden Gegenwart spiegeln. Brechts "Der Jasager und Der Neinsager" sind zwei Varianten der gleichen Geschichte: Ein Junge erkrankt auf einer Expedition über einen Bergpass und kann nicht mehr weiter – wie soll die Gruppe nun handeln? Im Jasager gibt es das Einverständnis mit den Verhältnissen: Der Junge opfert sich, im Ritual des "Talwurfs" lässt er sich für das Ziel des Kollektivs in den Tod stoßen. Im Neinsager führt Brecht den Bruch mit den Verhältnissen vor. Der Brauch der Selbstopferung wird in der Selbstermächtigung des Subjekts aufgehoben. Die Aufklärung setzt sich im Neinsager gegen den Mythos durch, das Individuum gegen das Kollektiv. "Wer a sagt, der muss nicht bsagen. Er kann auch erkennen, dass a falsch war.", heißt Brechts Schlussfolgerung – "und er kann auch c sagen", könnte es bei Eisenach heißen. Gegenwärtig gerät die Idee des Individualismus zunehmend in Widerspruch zur globalen Weltlage. Gibt es noch die Fragen, die wir eindeutig mit "Ja" oder "Nein" beantworten können? Oder brauchen wir ein neues, kollektives Bewusstsein? Ist ein "Vielleicht" wirklich haltungslos? Oder kann es, anstatt an einem blinden Fortschrittsglauben festzuhalten, gerade einen Perspektivwechsel ermöglichen? •
Amely Joana Haag
MIT Malick Bauer, Lili Epply, Peter Moltzen
REGIE Alexander Eisenach
BÜHNE Daniel Wollenzin
MUSIK H O L Z (Niklas Kraft & Sven Michelson)
KOSTÜME Julia Wassner LICHT Sebastian Scheinig
DRAMATURGIE Amely Joana Haag
Mit freundlicher Unterstützung durch die Aventis Foundation.
- Malick Bauer
- Lili Epply
- Peter Moltzen
- Sven Michelson als Live-Musik
- Niklas Kraft als Live-Musik
- Alexander Eisenach Regie
- Daniel Wollenzin Bühne
- Julia Wassner Kostüm
- H O L Z (Niklas Kraft & Sven Michelson) Musik
- Sebastian Scheinig Licht
- Amely Joana Haag Dramaturgie