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Im Osten nichts Neues – wohin steuert die nächste Generation?
Hat der Osten ein Demokratieproblem? Der ehemalige Ost-Beauftragte der Bundesregierung erntete im vergangenen Jahr mit seiner markigen Einschätzung, dass viele im Osten noch nicht in der Demokratie angekommen seien, massive Kritik. Sind die Gründe auch komplexer – die AfD erringt im Osten einen Wahlerfolg nach dem anderen und die Corona-Maßnahmen treffen auf einen breiten Widerstand, der sich in Form von Fackelmärschen bis zu den Haustüren von Politiker*innen formiert.
Was sich aber auch weiterhin manifestiert, ist die viel zitierte „Mauer im Kopf“ – ein Aspekt davon: Die öffentliche Wahrnehmung des ostdeutschen Lebens bleibt allzu oft beschränkt auf Problembeschreibungen. Die Regisseurin und Autorin Grit Lemke nimmt in ihrem dokumentarischen Roman „Kinder von Hoy. Freiheit, Glück und Terror“ die sächsische Stadt Hoyerswerda in den Blick und die rassistischen Ausschreitungen, die sich dort im Jahr 1991 zugetragen haben. Den Niedergang der einstigen DDR-Musterstadt hat sie selbst miterlebt, nun arbeitet sie die Biografie ihrer komplexen Generation auf — sie glaubt: „Solange der Westen der alte bleibt, wird es im Osten nichts Neues geben.“
Einmal im Monat redet Freitag- Verleger Jakob Augstein mit einem Gast über die Gesellschaft und ihre Zwänge, über die Mechanismen von Öffentlichkeit und Lüge, über das Verschwinden der Demokratie im Kapitalismus. Radioeins sendet live. Zum Auftakt der Salonreihe in 2022 ist die Autorin und Regisseurin Grit Lemke zu Gast. In Anlehnung an ihren aktuellen dokumentarischen Roman Kinder von Hoy spricht Lemke über Aufbau und Zerfall, Rassismus im Osten und den schwelenden Generationskonflikt. Im Osten nichts Neues? Wohin steuert die junge Generation?
MIT Jakob Augstein, Grit Lemke