Aktuell keine Termine
Theaterintendantinnen und Pianisten erhalten Morddrohungen, das Publikum muss ein Berliner Revuetheater wegen einer Bombenwarnung verlassen, in Zwickau marschieren Skins vor einer Galerie auf, in Stuttgart verlangen AfD-Abgeordnete eine Übersicht über Theatermitarbeiter mit Migrationshintergrund. Rechte Politiker sprechen üble Beleidigungen aus und appellieren ans Volksempfinden. Nichts davon ist ein Einzelfall. Die Neue Rechte hat die Kultur als Kampffeld entdeckt: Aber weshalb interessieren sich AfD-Politiker plötzlich für Tanztheater und zeitgenössische Musik? Und was geht im Kopf von Leuten vor, die Buchhändlern das Auto anzünden oder Sprengsätze in Jugendzentren werfen?
In seinem neuen Buch "Volkstheater. Der rechte Angriff auf die Kunstfreiheit" dokumentiert der Journalist Peter Laudenbach über hundert rechte Übergriffe auf die Kunstfreiheit. Welche Muster lassen sich dabei beobachten? Welche Funktionen und Folgen haben die gezielten Gewaltandrohungen in rechten Eskalationsstrategien? Was macht Theater und Kunstinstallationen zu attraktiven Zielen?
MIT Almut Fischer, Wilhelm Heitmeyer, Peter Laudenbach
MODERATION Lena Luczak
AM 8.5.2023, 20.00 UHR NEUES HAUS
Peter Laudenbach schreibt regelmäßig für die "Süddeutsche Zeitung", "brand eins" und die "taz". Er hat Interviewbände mit Jonathan Meese, Frank Castorf und Alexander Kluge veröffentlicht. Seit mehreren Jahren recherchiert Laudenbach zu rechten Übergriffen und hat dabei eng mit dem Kulturbündnis "Die Vielen" zusammengearbeitet.
Almut Fischer ist eine Dramaturgin und Regisseurin und war als Schauspieldirektorin und leitende Dramaturgin für Schauspiel und Puppentheater am Anhaltischen Theater Dessau engagiert. Vorher arbeitete sie an verschiedenen namenhaften Theatern und Festivals.
Wilhelm Heitmeyer ist ein deutscher Soziologe und Gründungsdirektor am Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung an der Universität Bielefeld, an dem er bis heute forscht. Heitmeyer entwickelte u.a. das Konzept der "Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit".