© Zágon Nagy
Árpád Schilling
Der ungarische Autor und Regisseur Árpád Schilling wurde im September 2017 vom Ausschuss für Nationale Sicherheit des ungarischen Parlaments zum "Staatsfeind" erklärt. Der genaue Wortlaut besagt, dass Schilling ein "potenzieller Vorbereiter staatsfeindlicher Aktivitäten" sei. Dabei hatte alles so gut begonnen: Schilling – bereits mit 17 für das Theater entflammt – studierte an der Budapester Theaterakademie Regie und gründete noch während seines Studiums 1995 sein eigenes Ensemble Krétakör (Kreidekreis). Mit diesem erarbeitete er bis 2008 zahlreiche Inszenierungen und machte Krétakör zu einem der wichtigsten innovativen Theaterensembles des Landes. Seine Inszenierungen wurden schnell über die Grenzen Ungarns hinaus bekannt und im Kontext verschiedener Festivals gezeigt.
2008 wurde er vom französischen Kulturminister zum "Chevalier de l’Ordre des Arts et Lettres" ernannt und verwandelte Krétakör in eine Produktionsplattform zur Entwicklung von Inszenierungen und Filmen, die unmittelbarer und schärfer auf soziale und politische Probleme in Ungarn reagieren sollten. Aufführungen des Ensembles wurden weiterhin beispielsweise bei den Wiener Festwochen, auf Kampnagel in Hamburg oder am Pariser Théâtre National de Chaillot gezeigt. 2009 erhielt er den Europäischen Theaterpreis für Neue Realitäten im Theater. Schilling erweiterte sein künstlerisches Spektrum in die Oper und zeigte bei den Münchner Opernfestspielen 2011 die von ihm mitentwickelte Krétakör-Oper Undankbare Biester. Árpád Schilling wird seine gesellschaftspolitischen und künstlerischen Erkundungen weiter fortsetzen und Ergebnisse im Berliner Ensemble präsentieren.
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