Clockwork Orange

von Anthony Burgess
aus dem Englischen von Ulrich Blumenbach, für die Bühne bearbeitet von Johannes Nölting
Bertolt-Brecht-Platz 1
10117 Berlin
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Alex und seine Drooges ziehen ohne jede Perspektive durch die Vororte Londons und richten Verwüstung an. Als Alex sich immer mehr als Anführer aufspielt, wenden sich die anderen gegen ihn und hindern ihn bei einer Straftat an der Flucht. Alex wird festgenommen und in Folge durch die Justiz gebrochen. Anthony Burgess‘ Kultroman, 1971 von Stanley Kubrick verfilmt, zeigt den doppelten Ursprung von Gewalt: Die in der Gesellschaft keinen Platz haben, erleiden Gewalt. Und Sie reproduzieren sie gerade deshalb. Doch rechtfertigt individuelle Gewalt institutionelle? Wie frei ist der Mensch und liegt Freiheit in der Individualität oder gerade im Gemeinsamen? 

"Clockwork Orange" wurde als eine der zehn besten Berliner Inszenierungen in der Saison 2022/23 für den Friedrich-Luft-Preis nominiert.

Ein Grundkonflikt der menschlichen Existenz ist die Frage danach, wie unabhängig, wie verantwortlich, kurz: wie frei wir eigentlich sind. Basiert unser Handeln auf den eigenen, freien Entscheidungen – oder sind wir vielmehr ein Produkt unserer Umwelt oder gar eines sich lediglich abspulenden genetischen Programms? In jedem Fall ist die Freiheit des Menschen eine Frage der Gewalt, denn gewaltvoll prägt die Umwelt, respektive die Gesellschaft, sich in jeden einzelnen Menschen ein, gewaltvoll kämpft jede:r Einzelne darum, kein Teil der Masse zu sein, kein Etwas, sondern Jemand.

Anthony Burgess’ Kultroman "A Clockwork Orange" (1962) erzählt von einer Bande Jugendlicher, deren selbsternannter Anführer Alex eben diese Grauzone zwischen Freiheit und Fremdbestimmung, ethisch-politischer Entscheidungskraft und biologischer oder soziologischer Teleologie auslotet – weder die Beschreibung als Opfer seiner Umstände noch das „reine Böse“ eines sadistischen Täters werden ihm als Charakterisierung gerecht. Er ist ein Produkt der Gesellschaft, in der er lebt, und frei entscheidendes Subjekt zugleich. Burgess stößt damit in eine Lücke der europäischen Literatur- und Geistesgeschichte: Er entscheidet sich nicht zwischen einem idealistischen Menschenbild (der Mensch als Schöpfer:in des Selbst) und einem materialistischen (der Mensch als Produkt seiner Umstände), sondern sucht die Antwort im Dazwischen – das die Freiheit wie die Gewalt so untrennbar und unergründbar macht wie die menschliche Existenz. 

von Johannes Nölting

Digitales Magazin

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Pressestimmen

"Tilo Nests Inszenierung des Klassikers von Anthony Burgess bietet eine glänzende Ensembleleistung."Berliner Morgenpost

"Zugleich überzeigt die Kreativität des Spiels. Die fünf Akteure, die von der Schauspielschule Ernst Busch stammen, platzen förmlich vor Energie. Sie schreien und schimpfen doch schon im nächsten Augenblick tänzeln sie fröhlich über die Bühne."RBBkultur

"Die Inszenierung überzeugt, weil sie die Romanhandlung in stimmige Bilder übersetzt. Gewalt wird gezeigt, ohne in Gewaltpornografie abzugleiten."RBB Inforadio

"Sehr sehenswert."RBB Abendschau

"Selbst Schauspieler am BE, hat Tilo Nest zusammen mit fünf spielfreudigen Ernst Busch-Studenten nun als Regisseur eine zumindest formal äußerst gewitzte Fassung auf die Bühne gebracht."Berliner Zeitung

"Souverän bewältigen die fünf die Textmasse und eignen sich die von Burgess erschaffene Kunstsprache Nadsat gekonnt an."Die deutsche Bühne

In Kooperation mit der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch

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