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Simon Stone schafft – ausgehend von der Sexkomödie in Aristophanes’ "Lysistrata", über die Schrecken von Euripides’ "Die Troerinnen", bis zur Katharsis der explosiven Rache in Euripides’ "Die Bakchen" – drei neue Erzählungen, die er ineinander verschlungen an einem Abend auf die Bühne bringt: "Eine griechische Trilogie".
Die drängenden Fragen lauten: Wenn wir im antiken Theater so komplexe, autonome und befreite Frauenfiguren schaffen konnten, was ist dann zwischenzeitlich schiefgelaufen? Sind die letzten zweieinhalb Jahrtausende nur ein Rückfall in Repression und Kontrolle? Können wir wirklich eine gleichberechtigte und gerechte Gesellschaft sein ohne ein Theater, das diese Verhältnisse reproduziert? Und wenn es bereits in der griechischen Antike gelungen ist, ehrfurchtgebietende Heldinnen zu schaffen, was hält uns so langanhaltend davon ab?
Inspiriert durch die Themen – Krieg, Geschlechterkampf, Schicksal oder Eigenverantwortung – in den genannten griechischen Dramen, geht Simon Stone gemeinsam mit dem Ensemble der Frage nach, was Mythologie und Tradition sind. Er beschäftigt sich mit den großen und universellen Fragen und versucht diese im Hier und Jetzt, zeitgenössisch und mit den Mitteln des Theaters, laut und kraftvoll zu formulieren. Die bereits in der Antike geschaffenen Begriffe Homophobie, Misogynie , Schizophrenie und Xenophobie spielen dabei ebenso eine Rolle, wie die im heutigen Diskurs aufgeworfenen Fragen zu Gender und Sex.
2019 wurde "Eine griechische Trilogie" zu den Mülheimer Theatertagen eingeladen.
Wir empfehlen den Besuch dieser Inszenierung ab 16 Jahren.
Tragödienmaschine
Mit der "Tragödienmaschine" wird ZDFkultur zur Bühne für das Berliner Ensemble und der Zuschauer selbst zum Regisseur: Unter www.zdfkultur.de können Sie sich selbst aktiv in dem Webprojekt zu Simon Stones Inszenierung "Eine griechische Trilogie" bewegen. Je nachdem, für welche der 23 Szenen, die als einzelne Videos verfügbar sind, sich der User entscheidet, wird der Fokus auf einen anderen Aspekt des Stücks gelegt. So entsteht jeweils ein individueller Remix der Szenen und damit eine Vielzahl kleiner griechischer Tragödien.
Die griechischen Dramen Lysistrata (Aristophanes), Die Troerinnen und Die Bakchen (beide von Euripides) inspirierten Simon Stone zu seinem neuen Projekt für das Berliner Ensemble. Die drei Dramen verbindet die Auseinandersetzung mit Themen zur Geschlechterfrage, modern gesprochen zu Gender und Sex. Eine griechische Trilogie befragt anhand der griechischen Dramen die Geschichte des weiblichen Widerstands: von der Sexkomödie in Lysistrata, über die Schrecken in Die Troerinnen, bis zur Katharsis der explosiven Rache in Die Bakchen. Die Inszenierung besteht aus drei neuen Erzählungen, von denen eine von einer weiblichen Besetzung, eine andere von einer männlichen und die dritte vom gesamten Ensemble gespielt wird.
Simon Stone hat Themen und Figurenkonstellationen, Problem- und Fragestellungen der antiken Tragödien in die Gegenwart transformiert und lässt in seiner Trilogie Männer und Frauen in grotesken, tragischen, schmerzgeprägten und komischen Beziehungen aufeinandertreffen. Stone nimmt eine Tiefenbohrung auf dem Theater vor, indem er die Stoffe, die Themen und die Beteiligten befragt, was sich seit der Antike in der Gesellschaft und in der Kunst wesentlich verändert hat.
Wenn wir bereits – so eine Fragestellung – im antiken Theaterso komplexe, autonome und befreite Frauenfiguren schaffen konnten, was ist dann zwischenzeitlich schiefgelaufen? Sind die letzten zweieinhalb Jahrtausende ein Rückfall in Repression und Kontrolle? Und wenn es bereits in der griechischen Antike gelungen ist, Heldinnen zu schaffen, was hält uns so langanhaltend davon ab? • Sabrina Zwach
- Simon Stone Regie
- Bob Cousins Bühne
- Natasha Jenkins Kostüme
- Mark Bradshaw Musik
- Ulrich Eh Licht
- Sabrina Zwach Dramaturgie