Sarah Kane dekonstruiert den antiken "Phädra"-Mythos radikal und spitzt ihn mit abgründigem Humor auf die Post-Moderne zu. Hippolytos, der begehrte Stiefsohn der Königin Phaidra, ist bei Kane ein sex-, fress- und bildschirmsüchtiger Antiheld, einzig interessiert an der Macht der Manipulation, die er gleichsetzt mit Wahrheit. Diese Königsfamilie ist gezeichnet von Inzest und von Todessehnsucht getrieben. Der Regisseur Robert Borgmann ist für seine theatralen Installationen bekannt. Ausgehend von der ausgeprägten Musikalität der Sprache Sarah Kanes komponiert und performt er Musik zum Text live. Im Zentrum der Inszenierung steht die Schauspielerin Stefanie Reinsperger.
Mit Phaidras Liebe dekonstruiert Sarah Kane den antiken Mythos radikal und spitzt ihn mit abgründigem Humor auf die Postmoderne zu: Prinz Hippolytos, der von Königin Phaidra brennend begehrte Stiefsohn, ist ein Antiheld – sex-, fress- und bildschirmsüchtig – aus reiner Dekadenz interessiert am Spiel der Manipulation. Zutiefst gedemütigt durch die Verachtung Hippolytos’ und ihre eigene Unterwerfung, begeht Phaidra Selbstmord – begründet diesen jedoch mit der Unterstellung, Hippolytos habe sie vergewaltigt.
Hippolytos nimmt die Schuld auf sich, denn er erkennt, dass Phaidra ihn geliebt hat und wird vom Volk barbarisch hingerichtet. Erst im Schmerz der Folter erfährt er sich als freier Mensch und feiert den Untergang der grotesken Königsfamilie, die gezeichnet war von sexualisierter Gewalt. Stefanie Reinsperger verkörpert Phaidra und Hippolytos in einem, ihre Schicksale sind ineinander verstrickt, untrennbar zwischen Wahrheit und Lüge, Täterschaft und Aufopferung.
Kanes Werk wurde ebenso von der Popkultur des ausgehenden 20. Jahrhunderts inspiriert wie von biblischen und mythologischen Motiven. Konträr zur exzessiven Gewalt und Perversion der Macht steht in ihren Texten immer auch die Wucht bedingungsloser Liebe. Robert Borgmann performt zu Phaidras Liebe ausgehend von der ausgeprägten Musikalität der Sprache Kanes gemeinsam mit der Künstlerin Nazanin Noori live Ambient Hardcore. Das musikalische Stilmittel des Loops erzählt in der Inszenierung auch von der Fortschreibung gewaltvoller Strukturen.
von Amely Joana Haag
- Stefanie Reinsperger
- Robert Borgmann als Live Musiker
- Robert Borgmann Regie
- Robert Borgmann Bühne und Kostüm
- Robert Borgmann und Nazanin Noori Musik
- Bahadir Hamdemir Video
- Rainer Casper Licht
- Amely Joana Haag Dramaturgie