Phaidras Liebe

von Sarah Kane
Aus dem Englischen von Sabine Hübner
Bertolt-Brecht-Platz 1
10117 Berlin
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Sarah Kane dekonstruiert den antiken "Phädra"-Mythos radikal und spitzt ihn mit abgründigem Humor auf die Post-Moderne zu. Hippolytos, der begehrte Stiefsohn der Königin Phaidra, ist bei Kane ein sex-, fress- und bildschirmsüchtiger Antiheld, einzig interessiert an der Macht der Manipulation, die er gleichsetzt mit Wahrheit. Diese Königsfamilie ist gezeichnet von Inzest und von Todessehnsucht getrieben. Der Regisseur Robert Borgmann ist für seine theatralen Installationen bekannt. Ausgehend von der ausgeprägten Musikalität der Sprache Sarah Kanes komponiert und performt er Musik zum Text live. Im Zentrum der Inszenierung steht die Schauspielerin Stefanie Reinsperger.

Mit Phaidras Liebe dekonstruiert Sarah Kane den antiken Mythos radikal und spitzt ihn mit abgründigem Humor auf die Postmoderne zu: Prinz Hippolytos, der von Königin Phaidra brennend begehrte Stiefsohn, ist ein Antiheld – sex-, fress- und bildschirmsüchtig – aus reiner Dekadenz interessiert am Spiel der Manipulation. Zutiefst gedemütigt durch die Verachtung Hippolytos’ und ihre eigene Unterwerfung, begeht Phaidra Selbstmord – begründet diesen jedoch mit der Unterstellung, Hippolytos habe sie vergewaltigt. 

Hippolytos nimmt die Schuld auf sich, denn er erkennt, dass Phaidra ihn geliebt hat und wird vom Volk barbarisch hingerichtet. Erst im Schmerz der Folter erfährt er sich als freier Mensch und feiert den Untergang der grotesken Königsfamilie, die gezeichnet war von sexualisierter Gewalt. Stefanie Reinsperger verkörpert Phaidra und Hippolytos in einem, ihre Schicksale sind ineinander verstrickt, untrennbar zwischen Wahrheit und Lüge, Täterschaft und Aufopferung. 

Kanes Werk wurde ebenso von der Popkultur des ausgehenden 20. Jahrhunderts inspiriert wie von biblischen und mythologischen Motiven. Konträr zur exzessiven Gewalt und Perversion der Macht steht in ihren Texten immer auch die Wucht bedingungsloser Liebe. Robert Borgmann performt zu Phaidras Liebe ausgehend von der ausgeprägten Musikalität der Sprache Kanes live Ambient Hardcore. Das musikalische Stilmittel des Loops erzählt in der Inszenierung auch von der Fortschreibung gewaltvoller Strukturen.

von Amely Joana Haag

Trailer

Pressestimmen

"Eine unvergessliche Energiespielerin: Stephanie Reinsperger macht die Phädra-Adaption von Sarah Kane am Berliner Ensemble zum Ereignis."Frankfurter Allgemeine Zeitung

"Reinsperger ist grandios, wirft sich ohne Handbremse und Sicherheitsnetz in die Schlacht."Süddeutsche Zeitung

"Die fabelhafte Stefanie Reinsperger macht durch ihre Doppelrolle aus Hippolytos und dessen Stiefmutter Phaidra das Sarah-Kane-Stück zum tragischen Solo."Tagesspiegel

"Reinsperger, die schnappt sich diesen Text, taucht in ihn ein, würgt und wringt ihn aus, spielwütig und spielmutig."Berliner Morgenpost

"Es ist eine beklemmende Freude, ihrem Wahn zu folgen. Sie spricht mit sich selbst, zu sich selbst, an sich selbst vorbei, dann immer wieder auch zum Publikum oder zu einzelnen Zuschauer:innen. Sie scheut die Konfrontation nicht. Windet die Worte, kämpft mit den Sätzen."Nachtkritik

"Sie ist ein Spektakel. In jedem Moment bietet sie etwas Neues, Unvorhergesehenes, noch Extremeres. Sie fordert die Blicke der Zuschauer heraus, gibt sich ihnen höhnisch preis und bestraft sie anschließend für ihren Voyeurismus, sie spielt heftiger und derber als die anderen, sie holt immer noch ein wenig weiter aus, schlägt noch tiefer zu. Stefanie Reinsperger ist nicht zu halten. Ihre Auftritte sind wild, voller Aufruhr, voller Verausgabung."Frankfurter Allgemeine Zeitung