Woyzeck

von Georg Büchner
Bertolt-Brecht-Platz 1
10117 Berlin
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Theaterkasse

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  • Restkarten
  • 19.00 Uhr Einführung im Großen Salon.

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  • 19.00 Uhr Einführung im Großen Salon.

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Woyzeck, ein einfacher Soldat, dient einem Hauptmann als Barbier. Von dem Lohn kann er seine Geliebte Marie und das gemeinsame Kind nicht ernähren, also verdingt er sich zusätzlich als medizinisches Versuchsobjekt. Die Folgen der Versuche schwächen den ohnehin vom Leben gezeichneten so sehr, dass er sich mehr und mehr in einer Welt von Wahnvorstellungen verliert. Und So taumelt Woyzeck – trotz seiner aufrechten Mühe, ein guter Mensch zu sein – am Ende Richtung Abgrund in einer Gesellschaft, die ihm kein Halt im Leben gibt. Der Regisseur Ersan Mondtag verlegt Woyzeck in ein kleines Camp im Wald. Zurückgezogen zelebriert hier eine kleine Gemeinde in der Natur ihre toxische Männlichkeit. Woyzeck wird zum Opfer dumpfer, patriarchaler Muster.

Am 2. Juni 1821 erstach Johann Christian Woyzeck seine Geliebte, die Witwe Woost. Woyzeck wurde verhaftet und zum Tod durch das Schwert verurteilt. „Die Tat selbst ergab sich aus einer Konstellation aus Arbeitslosigkeit, Hunger, Erniedrigung aller Art, Hass und Eifersucht“, hielt der Literaturwissenschaftler Hans Mayer fest. Der Fall wurde auf breiter gesellschaftlicher Ebene diskutiert und Fragen nach der Veranlagung Woyzecks sowie nach individuellen und gesellschaftlichen Bedingungen gestellt, welche die Zurechnungsfähigkeit während der Tat beeinflusst haben könnten. Dieser Fall inspirierte Georg Büchner zum Verfassen der Fragmente seines Woyzeck. Neben den sozialen Gefällen seiner Zeit (das erste Fragment des Stückes schrieb Büchner 1836 in Straßburg), interessierte ihn vor allem, ein Liebesdrama unter den Bedingungen von Armut zu erzählen. Jenen gesellschaftlichen, physischen und psychischen Umständen also, die Woyzeck schließlich zum Mord an Marie führen.

Der Regisseur Ersan Mondtag erzählt Woyzeck mit einer männlichen Besetzung, die im Stück als kleine Gemeinde tief im Wald siedelt. Zurückgezogen in der Natur zelebrieren sie ihre Männlichkeit (und erschaffen sich eine eigene Realität). Die Gewalt, die der patriarchalen Gesellschaftsordnung innewohnt, gewinnt in der Enge der kleinen Gemeinschaft und in der Einsamkeit des Waldes bald die Oberhand – Woyzeck wird zum Opfer dumpfer, toxischer Muster.

von Clara Topic-Matutin

  • Ersan Mondtag Regie & Bühne
  • Alexander Naumann Künstlerische Mitarbeit Bühne
  • Ari Schruth Kostüme
  • Tristan Brusch Musik
  • Damian Dalla Torre, Paul-Jakob Dinkelacker, Max Kraft, Jan Landowski, Felix Römer, Felix Weigt Live-Musik
  • Rainer Casper, Hans Fründt Licht
  • Clara Topic-Matutin Dramaturgie

Digitales Magazin

Pressestimmen

"Der von Maximilian Diehle in unglaublicher Intensität gespielte Woyzeck, der hier oft mit weit entrücktem Blick am Wasser hockt, falls er nicht gerade stoisch die Demütigungen der Camp-Kollegen über sich ergehen lässt, wird damit zu einer Figur, die im produktivsten Sinne irritierend zwischen Täter und Opfer oszilliert."Tagesspiegel

"Eine Büchner-Interpretation, mit der sich endlich mal wieder richtig auseinanderzusetzen lohnt."Tagesspiegel

"Mondtag wählt für seinen 'Woyzeck' eine komplett männliche Besetzung. Mit diesem Besetzungscoup verwandelt Mondtag die konkrete Geschlechterproblematik in eine eher abstrakte Frage nach dem Miteinander von Personen und gewinnt den Fokus auf die Hauptfigur und ihr Außenseiterdrama zurück."Nachtkritik

"Regisseur Ersan Mondtag, der auch sein eigener Bühnenbildner ist, hat dieses atmosphärisch bestechende Setting entworfen, um dort Georg Büchners 'Woyzeck' zu platzieren."Berliner Morgenpost

"Bildlich ist das wie immer bei Ersan Mondtag ein starkes Setting."Deutschlandfunk Kultur

"Die virtuose Darstellung eines in die Psychose driftenden Depressiven, um den sich die Gruppe gar nicht einmal so wenig kümmert, verschiebt die Verantwortung ins Schicksalhafte. Die Eifersucht bleibt ein privates Problem, das soziale Macht- und Wohlstandsgefälle hat sich in der Abgeschiedenheit in etwas Familiäres, Existenzielles und Willkürliches aufgelöst."Berliner Zeitung

"Durch seine Beschränkung auf die männliche Besetzung gelingt es Mondtag tatsächlich, Herrschaftsmechanismen offenzulegen, die eben nicht nur in der Unterdrückung der Frau bestehen, wie sie beim Mord an einer weiblichen Marie Thema wird."Braunschweiger Zeitung

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