Herr Puntila und sein Knecht Matti

von Bertolt Brecht
Bertolt-Brecht-Platz 1
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Der Gutshofbesitzer Puntila leidet an sich selbst, denn seine Macht und sein Besitz machen ihn einsam. Darum betrinkt er sich und überhäuft seine Angestellten im Rausch mit Zuneigungen und dem Versprechen besserer Arbeitsbedingungen; sein Knecht Matti, ein "guter Mensch", solle seine Tochter heiraten. Doch dann: immer wieder der nächste Morgen, Nüchternheit, vergessen alles Gelobte – es regiert das Kapital und die Herrschsucht seiner Klasse. 

Bertolt Brechts Komödie führt die Vergeblichkeit des Glaubens an die Reformfähigkeit des "gütigen Kapitalisten" vor Augen. Wie lange soll man auf eine bessere Welt durch die Güte der Mächtigen hoffen? Ab wann sind diejenigen, die das System mit ihrer Hände Arbeit aufrechterhalten, selbst verantwortlich dafür, auch für sich einzustehen?

Das Unrecht geht heute einher mit sicherem Schritt.
Die Unterdrücker richten sich ein auf zehntausend Jahre.
Die Gewalt versichert: So, wie es ist, bleibt es.
Keine Stimme ertönt außer der Stimme der Herrschenden.
Und auf den Märkten sagt die Ausbeutung laut:
Jetzt beginne ich erst.
Aber von den Unterdrückten sagen viele jetzt:
Was wir wollen, geht niemals.

Wer noch lebt, sage nicht: niemals!
Das Sichere ist nicht sicher.
So, wie es ist, bleibt es nicht.
Wenn die Herrschenden gesprochen haben,
Werden die Beherrschten sprechen.
Wer wagt zu sagen: niemals?
An wem liegt es, wenn die Unterdrückung bleibt? An uns.
An wem liegt es, wenn sie zerbrochen wird?
Ebenfalls an uns.
Wer niedergeschlagen wird, der erhebe sich!
Wer verloren ist, kämpfe!
Wer seine Lage erkannt hat, wie soll der aufzuhalten sein?
Denn die Besiegten von heute sind die Sieger von morgen,
Und aus Niemals wird: Heute noch!
 

von Bertolt Brecht

  • Christina Tscharyiski Regie
  • Thilo Ullrich Bühne
  • Jelena Miletić Kostüme
  • Johannes David Wolff Musikalische Leitung
  • Johannes Nölting Dramaturgie
  • Rainer Casper Licht
  • Stefanie Adam, Moritz Bachmann, Fabian Bam, Lisa Annika Braun, Justyna Chaberek, Zuzana Cuker, Tilman Eicke, Anna Fechner, Kirsten Gatemann, Alina Greis, Michael Gugel, Laurens Heintze, Michael Hoffmann, Andrea Johns, Sven Johns, Naima Middendorf, Umut Özer, Adalina Rühl, Silvia Schmidt, Philipp Schubert, Annika Schwerdt, Carina Schwertner, Ned Stuart-Smith, Guiseppe Tuzzolo, Benedikt Vogel, Xenia Wenzel, Yann Weyer Chor

Digitales Magazin

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Pressestimmen

"Sascha Nathan ist spektakulär, das ist großes Schauspiel-Theater."Deutschlandfunk Kultur

"Sascha Nathan ist ein Ereignis! Er ist gut und böse, kindisch und gerissen zugleich. Zwischen Gutmensch und Ausbeuterkapitalisten zeigt er viele Schattierungen."RBB Kultur

"Die Regisseurin bleibt textlich ganz nah an der Vorlage und betont das Volksstückhafte und das Deftige. Sascha Nathan als Puntila weiß das grandios zu nutzen: Er säuft, wankt und kotzt, sucht aquavitselig die Nähe zum Volk und weiß sternhagelvoll noch, dass er 'sternhagelnüchtern' nicht gerade der angenehmste Zeitgenosse ist."Berliner Morgenpost

"Tscharyiski versucht gar nicht erst, diese finnische Landgesellschaft in ein heutiges Deutschland zu überführen. Sie überlässt es dem Publikum, Brücken ins Jetzt zu schlagen, Parallelen zu den 'Gutsbesitzern' von heute zu finden. Sie horcht hin, wer dieser Puntila ist, lässt ihn sich selbst zerlegen – und hat mit Sascha Nathan einen wunderbaren Darsteller für diesen Aus-der-Zeit-Gefallenen gefunden."Die deutsche Bühne

"Dank starker Besetzung und hervorragender Ästhetik ist Tscharyiskis Begegnung mit dem menschengemachten Leid beinahe schön."BZ

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