Mein Name sei Gantenbein

von Max Frisch
In einer Fassung von Oliver Reese
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10117 Berlin
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Stellen Sie sich vor, Sie lassen alles hinter sich und fangen noch einmal neu an: andere Stadt, anderer Beruf, andere Liebschaft. Stellen Sie sich vor, es wäre an Ihnen, Ihr Leben zu gestalten; Sie selbst würden bestimmen, wie ihr Leben verläuft… Aber Moment: Tun wir das nicht? Wie würden wir denn leben, wenn wir nur anders könnten? Was würden wir tun, wenn wir nur anders wollten? "Mein Name sei Gantenbein" treibt Max Frischs Lebensfrage danach, wer wir sind und wer wir sein könnten, auf die Spitze und gibt der Zweifelhaftigkeit des modernen Menschen eine Stimme. 

Regisseur und Intendant Oliver Reese hat eine eigene Bearbeitung des letzten großen Frisch-Romans inszeniert – mit Matthias Brandt, der dafür nach 20 Jahren auf die Bühne zurückgekehrt ist.

"Die Krise ist ein produktiver Zustand. Man muss ihr nur den Beigeschmack von Katastrophe nehmen." 
Max Frisch

"Krise" leitet sich vom altgriechischen Wort krísis, "Entscheidung" ab. Eine Krise ist also eine Situation, in der man eine Wahl hat. Wer eine Wahl hat, ist frei und in dessen Verantwortung liegt es, sich zu entscheiden: Wie weiter? Was nun?
Der Zustand des sich ständig und immer wieder entscheiden Müssens ist ein wesentlicher in Max Frischs Werk. Er umkreist ihn in fast all seinen Schriften mit seinem berühmten Credo "Du sollst dir kein Bildnis machen" – kein Bildnis von der Welt (Homo Faber), kein Bildnis vom Leben (Stiller) und auch kein Bildnis von dir selbst (Mein Name sei Gantenbein).

Sich ein Bildnis von etwas zu machen, bedeutet für Frisch, etwas auf einen Begriff zu bringen, fertig mit etwas zu sein – in seinem Urteil von einem so könnte es sein zu einem so ist es überzugehen. Darin liegt für Frisch auch das Ende aller Liebe: In der Behauptung, den anderen zu kennen, "im Verweigern des Anspruchs alles Lebendigen, unfassbar zu sein." Die Krise also, die die Möglichkeit über jede Behauptung von Wirklichkeit stellt, nennt Frisch Leben – das Starre dagegen, das Sichere, Unveränderbare, die Wiederholung ohne Hoffnung oder Sorge, das ist die Katastrophe. Und so stelle man sich vor: Ein anderes Leben. Handeln also, nicht büßen; werden also, nicht sein. 

von Johannes Nölting

Digitales Magazin

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Pressestimmen

"Mehr braucht es nicht für einen faszinierenden Theaterabend: einen guten Schauspieler, ein literarisches Werk, das einige prinzipielle Fragen stellt, und einen Regisseur, der genau hinhört."Süddeutsche Zeitung

"Ein grandioser Soloabend."Rbb Abendschau

"Matthias Brandt zeigt alle Facetten seines Könnens in diesem Spiegel der Identitäten."Arte Journal

"Matthias Brandt ist fulminant!"RadioEins

"Eine tolle Bühne auf der Bühne, die Bühnenbildner Hansjörg Hartung da hat zimmern lassen. Ein einzigartiger Spiel-Raum, in dem Brandt sich austoben darf. In dem er immer wieder gegen die Wand rennen und auch erschöpft an ihr herabrutschen kann."Berliner Morgenpost

"Genau diese Ambivalenzen auszuloten gelingt dem Schauspieler Matthias Brandt und seinem Regisseur Oliver Reese jetzt am Berliner Ensemble mit einer furiosen, nuancenreichen Erkundung von Max Frischs Identitätsfragezeichen-Roman 'Mein Name sei Gantenbein'. Der Solo-Abend für einen hochkonzentrierten Matthias Brandt, der hier zum ersten Mal seit zwei Jahrzehnten wieder Theater spielt, ist nicht weniger als die Neu- und Wiederentdeckung des vor knapp 60 Jahren erschienenen Romans."Süddeutsche Zeitung

"Der Sonderfall eines Soloabends gelingt Matthias Brandt am Berliner Ensemble. Er spielt in gewisser Weise sich selbst – den Leser Brandt, der sich raumfordernd in eines seiner Lieblingsbücher, 'Mein Name sei Gantenbein', hineinbegibt. Er schlüpft in den Text wie in einen von Max Frisch geschneiderten Anzug."Die Zeit

"Er ist abgründig, er ist lustig, er ist gefährlich, er ist eine Wucht!"Rbb Abendschau

"Was will Theater mehr?"Rbb Inforadio

"Matthias Brandt, der silbenabschmeckende, Worte verzehrende, Sätze wohltemperierende Figurenfeinschmecker."SWR 2

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