Exil

von Lion Feuchtwanger
In einer Bearbeitung von Luk Perceval und Sibylle Baschung
Bertolt-Brecht-Platz 1
10117 Berlin
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Paris, 1935: eine pulsierende Großstadt, die zum Exil-Ort wurde für Tausende, die nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten Deutschland verlassen mussten. Als einer der Ersten erkannte Lion Feuchtwanger schon in den 20er Jahren die Gefahren, die von Hitler und seiner Partei ausgingen. In seinem Roman "Exil", den er 1939 beendete, gelingt es ihm, die Zeit vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges lebendig zu machen – für die Nachgeborenen, die nicht würden begreifen können, warum die meisten untätig blieben, während die Gewalt der nationalsozialistischen Herrschaft immer konkreter wurde. Feuchtwanger beschreibt Menschen, die mit der Frage kämpfen, was es heißt, "das Richtige" zu tun; es sind Geschichten von Karrierismus, Opportunismus, Unterdrückung, Zivilcourage, Liebe und Verrat.

Exil brachte Lion Feuchtwanger als letzten Teil seiner "Wartesaal-Trilogie" zwischen Mai 1937 und August 1939 zu Papier, kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. Schauplatz der Handlung ist Paris im Jahre 1935, eine Stadt, die für tausende deutsche Geflüchtete zum Exil-Ort wurde. Feuchtwangers erklärtes Ziel war es, die Vorkriegszeit und ihre Menschen in ihrer Widersprüchlichkeit lebendig werden zu lassen, um den Spätergeborenen begreiflich zu machen, "warum selbst die wenigen, die richtige Erkenntnisse hatten, so seltsam und unbegreiflich dahinlebten", während die nationalsozialistische Gewaltherrschaft immer konkreter wurde.

Im Zentrum von "Exil" steht die Frage, was Einzelne auszurichten vermögen gegen einen Staat, der systematisch alle Bürgerrechte aushöhlt und Menschen ihrer Existenzgrundlage beraubt. Was heißt, das Richtige zu tun, wenn eine solche Politik mit Gewalt in jedes private Leben hineinwirkt? Wenn jede Entscheidung, die man noch selbst treffen kann, einen existenziellen Preis erzwingt – für andere, für das eigene Leben und für die eigenen Wünsche?Auch erzählt Feuchtwanger, wie das politische Engagement des Komponisten Sepp Trautwein dessen Musik, zu der er am Ende wieder zurückfindet, verändert. In seiner "Wartesaal-Symphonie" verabschiedet sich Sepp von einer Kunst um ihrer selbst willen für eine Kunst, in der sich sein politisches Engagement sinnfällig ausspricht: als Anklage menschenverachtender Zustände und als Ausdruck von Zuversicht, dass die Befreiung daraus gelingen wird. 

Bleiben vier quälende Fragen: Wie wird diese Befreiung gelingen – mit oder ohne Gewalt? Was vermag dabei die Kunst? Welche Rolle spielt die Zeit? Und wie hoch ist der Preis? 

von Sibylle Baschung

  • Luk Perceval Regie
  • Annette Kurz Bühne
  • Emmanuelle Bischoff Mitarbeit Bühne
  • Ilse Vandenbussche Kostüm
  • Rainer Süßmilch Musik
  • Jannes Noorman Sound Engineering
  • Ted Stoffer Choreografie
  • Rainer Casper Licht
  • Sibylle Baschung Dramaturgie
  • Charlotte Brohmeyer, Bar Gonen, Giada Grieco, Ji Sun Hagen, Liadain Herriott, Valeriia Kuzmenko, Ilil Land-Boss, Aaron Lang, Anela Luzi, Aldo Spahiu, Madeleine Rose White, Alina Yeshchenko Bewegungschor

Digitales Magazin

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Pressestimmen

"Er verdichtet diesen Wälzer mit so viel emotionalem Gespür zu einem spannungsreichen Plot, dass seine Inszenierung es mit jedem Hollywood-Blockbuster aufnehmen kann."RBBkultur

"Oliver Kraushaar und Pauline Knof spielen dieses traurige Paar so, wie die ganze Inszenierung ihren Stoff adaptiert: mit ungekünstelter Hingabe und leidenschaftlicher Genauigkeit."Frankfurter Allgemeine Zeitung

"Luk Perceval, einer der großen Geschichtenerzähler des europäischen Theaters, hat das am Berliner Ensemble sehr klar, schlackenlos und gerade in der Nüchternheit berührend inszeniert."Süddeutsche Zeitung

"Das ist großes, wunderbares Schauspieler:innen-Theater und auch die Choreografien, bei denen Tänzer:innen auf dem Eiffelturm balancieren oder durch die Zeitungsredaktion hetzen, sind virtuos."RBB Inforadio

"Das Wunderbare an diesem gut dreistündigen Theaterabend ist die atmosphärische Dichte, die in diesem Wartesaal entsteht. Das große und großartige Schauspielerensemble kann verschiedene Charaktere und skurrile Typen auf die Bühne bringen, denen man aufmerksam folgt."Berliner Morgenpost

"Ein großer Abend."Münchner Merkur

"Das vom Publikum gefeierte Ensemble und Luk Perceval mit seinem Team geben keine vordergründigen Antworten. Aber sie pflanzen die Fragen in die Köpfe des Publikums."RND

"Nach der Pause, wenn die vielen Erzählfäden endlich ausgelegt sind, verdichtet sich die Inszenierung zu einem mit bedingungsloser Härte ausgefochtenen Kammerspiel ums Überleben."TAZ

"Auf keinen Fall verpassen!"Radioeins

"Luk Perceval lässt die Akteure ihre Gedanken ganz leise in Mikroports sprechen. So entsteht eine große emotionale Intensität. Wir tauchen ein in das Gefühlsleben der Figuren, spüren ihre Verlorenheit - passend zum Bild des Wartesaals, das durch die Stühle auf der Bühne vermittelt wird."SWR2

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