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Die österreichisch-bulgarische Regisseurin Christina Tscharyiski inszeniert die feministische Doppelpremiere "Revolt. She said. Revolt again./Mar-a-Lago." in Zusammenarbeit mit der Rapperin Ebow und den KünstlerInnen Verena Dengler und Dominique Wiesbauer. Girl meets Boy. Könnte man denken. Aber was passiert, wenn in dieser Begegnung nichts ist wie gelernt? Wenn „Girl“ nicht den gesellschaftlichen Erwartungen und Regeln entspricht, sondern vielmehr in ihrer Begegnung mit dem anderen Geschlecht und der sie umgebenden männlich dominierten Welt auf ihrer Individualität und Eigenständigkeit beharrt. Sie lässt sich nicht besitzen, nicht benutzen, nicht domestizieren – will sich nicht fortpflanzen, nicht heiraten und auch ihr Sex gehört ihr. Alice Birchs Stück "Revolt. She said. Revolt again." ist ein feministisches Manifest in vier Akten und stellt auf höchst unterhaltsame Weise den Status Quo vom Verhältnis zwischen Frau und Mann in Frage.
Mar-a-Lago.
von Marlene Streeruwitz
Uraufführung
Die Grande Dame der österreichischen Literatur, Marlene Streeruwitz, hat ein entschieden feministisches und gleichermaßen politisches Theaterstück für das Berliner Ensemble geschrieben. "Mar-a-Lago." verhandelt Bilder heutiger Weiblichkeit, Emanzipation und weiblicher Selbstbehauptung. Dabei seziert Streeruwitz radikal den weiblichen Blick auf den Prinzen, den rettenden, beschützenden Mann und erzählt von Macht und Ohnmacht. Fünf Frauen unterschiedlichen Alters treffen auf den weißen, den geliebten Mann und setzen sich in 5 Stationen mit bösem Witz und großer Komik mit den Mechanismen und Klischees patriarchaler Strukturen auseinander.
Fokus: Gender
Das Berliner Ensemble setzt sich in den Produktionen "Revolt. She said. Revolt again./Mar-a-Lago." (Regie Christina Tscharyiski) und "Wheeler" (Regie Oliver Reese, Premiere: Dezember 2018) mit der Frage nach modernen Geschlechterbildern auseinander und fragt nach den Voraussetzungen und Strukturen eines gleichberechtigten Miteinanders. Das gesamte Programm finden Sie unter www.berliner-ensemble.de/fokus-gender.
Im Rahmen des "radikal jung"-Festivals sind Revolt. She said. Revolt again. und Mar-a-Lago. am 3.5.2019 im Volkstheater München zu sehen.
Wer sich heute mit dem Thema Feminismus und Geschlechtergleichheit auseinandersetzt, ist absurderweise häufig mit dem Vorwurf konfrontiert eine rückwärtsgewandte Debatte zu führen. In Zeiten, in denen ein Präsident, trotz erwiesener frauen- und damit menschenverachtender Haltungen und Äußerungen, von einer großen Menge Menschen beiden Geschlechts ins Amt gewählt wird und ein Richter für einen Posten am obersten Gerichtshof eines der größten und mächtigsten Länder der Welt, trotz mehrerer Vorwürfe sexueller Übergriffe, ins Amt gehoben wird (und hier hat auch noch eine Frau – als Zünglein an der Waage – die Entscheidung herbeigeführt), ist die Debatte um Geschlechterrollen, Geschlechterbilder, Macht und Ohnmacht virulenter denn je. Es herrscht akuter Gesprächsbedarf. Mindestens bei denjenigen, die nicht mit männlichen, patriarchalen Privilegien dekoriert sind, oder ihren Lebensinhalt darin gefunden haben, das „Best Girl“ im patriarchalen System zu sein.
Die Autorinnen Alice Birch und Marlene Streeruwitz tragen mit Revolt. She said. Revolt again. und Mar-a-Lago., aus unterschiedlichen Generationen und Nationen stammend, zwei starke Stücke zur Debatte bei, die die Regisseurin Christina Tscharyiski zu einem Aufruf zu einer feministischen Revolution verbindet. Denn – um es mit Lauriel Thatcher Ulrich zu sagen : „Well behaved women seldom make history.“
#Revolt • Clara Topic-Matutin
- Christina Tscharyiski Regie
- Verena Dengler, Dominique Wiesbauer Ausstattung
- Ebow Musik
- Dominique Wiesbauer Video
- Steffen Heinke Licht
- Clara Topic-Matutin Künstlerische Beratung