Mythos Unsterblichkeit

Eine Einführung zum Stück "Spielerfrauen"

Er muss der unsterbliche Held auf dem Platz sein, sie die perfekte Spielerfrau auf der Tribüne. Die heteronormative Rollenverteilung wird medial zelebriert, der ökonomische Druck ist enorm, nur was passiert, wenn die menschliche Wirklichkeit schmerzhaft weit entfernt ist vom öffentlichen Image des Traumpaars? 

von Amely Joana Haag (Text), Lena Brasch und Florian Hofmann (Audioeinführung) | 08.05.24

© Jörg Brüggemann

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Er muss der unsterbliche Held auf dem Platz sein, sie die perfekte Spielerfrau auf der Tribüne. Die heteronormative Rollenverteilung wird medial zelebriert, der ökonomische Druck ist enorm, nur was passiert, wenn die menschliche Wirklichkeit schmerzhaft weit entfernt ist vom öffentlichen Image des Traumpaars?

Die Spielerfrau soll schön im Schatten des Spielers bleiben, selbst wenn die Schweinwerfer auf sie gerichtet sind, Gleichberechtigung ist im goldenen Käfig nicht vorgesehen. Das Machtgefälle zwischen Spieler und Spielerfrau wird spätestens dann zum Politikum, wenn Spielerfrauen mit der „Geheimwaffe“ Verschwiegenheitsverpflichtung (NDA) davon abgehalten werden, erlittene Gewalt in ihrer Beziehung zu benennen. Wenn Spieler-Berater:innen, Anwält:innen und Fußballvereine ihren Star schützen, koste es was es wolle und die Idealisierung der Spielerfrau ansatzlos in ihre Stigmatisierung umschlägt. Individuelle Fälle wie Kasia Lenhardt (†) verweisen auf die strukturelle Problematik eines äußerst machtvollen, privilegierten und patriarchalen Systems.

Geschlechtsspezifische Ungleichheit im Profifußball wird zwar zunehmend wahrgenommen, wie die Konsequenzen für den ehemaligen Fußballpräsidenten Luis Rubiales aufgrund seines öffentlichen Übergriffs auf die spanische Nationalspielerin Jennifer Hermoso jüngst zeigten – nur wer erinnert sich nun noch an die Weltklasseleistung der Spielerinnen?

Lena Brasch und Sina Martens setzen nach "It’s Britney, Bitch!" ihre kritische Auseinandersetzung mit popkulturellen weiblichen Mythen spielerisch fort.

Laura Dabelstein arbeitet seit ihrem Abschluss in Germanistik als Schauspielcoach, auch wenn sie dieses Wort hasst. Im Theater hat sie als Dramaturgin gearbeitet. Für die Inszenierungen "Mourning becomes Electra" an der Volksbühne Berlin und "It’s Britney, Bitch!" am Berliner Ensemble, schrieb sie viel beachtete Texte.

Leo Meier studierte Schauspiel an der Folkwang Universität der Künste, gastierte u.a. am Schauspielhaus Bochum und Schauspielhaus Hamburg. Sein Debütstück "zwei herren von real madrid" wurde beim Heidelberger Stückemarkt 2022 mehrfach ausgezeichnet. Außerdem erschienen die Texte "ICH, AKIRA" (in Zusammenarbeit mit N. Haeseling) und "fünf minuten stille".

Audioeinführung

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