Backstage

"We are all in this together."

Wer definiert Machtmissbrauch? Und wie? Fängt Machtmissbrauch da an, wo Fragen nicht beantwortet werden können? Gedanken von Schauspielerin Bettina Hoppe aus einer E-Mail an Regisseur und Intendant Oliver Reese zum Stücktext von "Ellen Babić" von Marius von Mayenburg.

von Bettina Hoppe | 23.02.24

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"Super Stück, weil es auf so vielfältige Weise über Machtmissbrauch nachdenkt. Und auf die eigenen blinden Flecke stößt: Traue ich einer Person, die einer Minderheit angehört Machtmissbrauch weniger zu als Vertreter:innen der Mehrheit und wenn ja, warum eigentlich? Wer definiert Machtmissbrauch? Und wie? Fängt Machtmissbrauch da an, wo Fragen nicht beantwortet werden können?

(...) Das Ende des Stückes lässt so vieles offen auf eine Weise, die für mich unbefriedigend und paradoxerweise gleichzeitig erlösend ist. Weil es irgendwie feststellt: ‚We are all in this together‘. Es ist also eine Gemengelage, in der die Grenzen fließend sind und Opfer- und Täterrolle nicht so leicht zu unterscheiden sind. Und wie fließen das Erkennen und das Verkennen ineinander? (...) Dass einem die Moral von der Geschichte nicht aufs Brot geschmiert wird, finde ich sehr richtig und wahr. (...) 

Es bleibt die Frage, wer von ihnen die Chance wahrnimmt, über sich nachzudenken, und wer den nächsten Ausgang nimmt und auf das nächstbeste Ziel zusteuert. Vielleicht ist Astrid am nächsten Tag die designierte Nachfolgerin der Schulleitung. Vielleicht trennt sich Klara von Astrid. Vielleicht beginnt am nächsten Tag die eigentliche Liebesgeschichte...“

Bettina Hoppe per E-Mail an Oliver Reese am 8. März 2023.

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Astrid ist Lehrerin und lebt mit Klara, ihrer deutlich jüngeren Lebensgefährtin, zusammen, als sich eines Abends ihr Vorgesetzter Balderkamp zu einem Besuch in der gemeinsamen Wohnung ankündigt. Ein informelles Treffen soll es sein, vielleicht bei einem Glas Wein, doch Klara traut der Sache nicht. Schließlich unterrichtet er immer noch an der Schule, an der sie, damals noch als Schülerin, Astrid kennengelernt hat. So erweist sich an dem Abend die Trennung von Beruflichem und Privatem, Vergangenheit und Gegenwart immer mehr als Illusion. Und dann ist da auch noch Ellen Babić…

Ein Psychokrimi über das feine Netz zwischenmenschlicher Abhängigkeiten, erschütterte Gewissheiten, Machtmissbrauch und über Dynamiken, die in unser aller Beziehungen wirken.

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