Olivers Reeses Inszenierung der "Blechtrommel" mit Nico Holonics als Oskar Matzerath hatte im Januar 2015 Premiere am Schauspiel Frankfurt. Zunächst als Ensemble-Produktion geplant, machte Oliver Reese daraus einen Monolog für Nico Holonics, als sich die ursprünglichen Pläne kurzfristig änderten. Seit 2017 ist die Inszenierung mit großem Erfolg im Repertoire des Berliner Ensembles zu sehen, ingesamt 33.286 Zuschauer:innen sahen die Produktion seitdem in Berlin oder auf einem der zahlreichen Gastspiele.
Kurz vor der Premiere im Jahr 2015 trafen Oliver Reese und Nico Holonics Günter Grass in seinem Haus. Oskar-Darsteller Nico Holonics unterhielt sich ausführlich in seinem Garten mit dem Autor. Grass mochte die Fassung und fragte das Team, warum eigentlich nicht früher jemand auf die Idee gekommen sei, eine Theaterversion des Buchs als Monolog zu erstellen. Die Inszenierung auf der Bühne – ein Besuchstermin war bereits verabredet – konnte Grass leider nicht mehr sehen, er verstarb kurz darauf.
"Man muss in jeder Sekunde genau wissen, was man tut." Nico Holonics
Wie sich so ein Monolog für einen Schauspieler anfühlt? "Der Blechtrommel-Abend macht zunächst einmal körperlich etwas mit einem. Man ist fast zwei Stunden allein auf der Bühne und muss in jeder Sekunde genau wissen, was man tut", verriet Nico Holonics in einem Interview mit dem Blog "Die Kulturflüsterin".
Nico Holonics und diese Inszenierung haben bereits eine Menge erlebt und eine Vielzahl an Bühnen im In- und Ausland bereist, wo sie das Publikum mit der weltberühmten Geschichte begeisterten. Die Produktion war in den vergangenen Jahren in zahlreichen Theatern und bei Festivals im In- und Ausland zu Gast, u.a. in Moskau, Budapest, Maribor, im italienischen Cividale del Friuli, in Istanbul, Südtirol, Olmütz, Winterthur und in Tiflis sowie in Hamburg, Heidelberg, Fulda, Gütersloh, Siegen und in Wolfsburg.
Außerdem spielte Nico Holonics, der den gesamten Text der Inszenierung übrigens auch auf Englisch kann, den Oskar Matzerath Anfang 2020 über eine Woche mit riesigem Erfolg bei einem Gastspiel am Londoner Coronet Theatre Notting Hill. Die Presse war begeistert: "absolutely extraordinary performance", "mesmerising one-man version of The Tin Drum", "absolutely first rate", "completely captivating". Die englische Tageszeitung "The Guardian" sah eine "sensationelle Produktion" und schrieb: "Nico Holonics is in resoundingly offbeat form as as a stunted child in a solo show that delights in making its audience squirm."
Am 5. Oktober 2019 feierten wir bereits die 100. Vorstellung der "Blechtrommel". Nach dem Londoner Gastspiel im Februar 2020 folgte daheim in Berlin am 12. März 2020 die allerletzte Vorstellung mit Publikum, bevor der letzte Vorhang vor einer ungeahnt langen Corona-Pause durch den ersten Lockdown fiel. Das Gefühl dieses Abends beschreibt Nico Holonics im Gespräch mit der Berliner Zeitung: "Es war das Gefühl des Schauspielers, der nicht von der Bühne will." Danach gehörte das gefeierte Solo zu den ersten Produktionen, die wir wieder nach der langen Zwangspause wieder im Hoftheater zeigen konnten - live und "unplugged" vor Publikum.
Die Blechtrommeln werden übrigens in Handarbeit von unserer Requisite angefertigt. Pro Vorstellung werden rund elf Trommeln kaputtgespielt, also bisher ca. 1.639 Trommeln in 149 Vorstellungen!
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