"Exil" brachte Lion Feuchtwanger als letzten Teil seiner „Wartesaal-Trilogie“ zwischen Mai 1937 und August 1939 zu Papier, kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. Schauplatz der Handlung ist Paris im Jahre 1935, eine Stadt, die für tausende deutsche Geflüchtete zum Exil-Ort wurde.
Feuchtwangers erklärtes Ziel war es, die Vorkriegszeit und ihre Menschen in ihrer Widersprüchlichkeit lebendig werden zu lassen, um den Spätergeborenen begreiflich zu machen, „warum selbst die wenigen, die richtige Erkenntnisse hatten, so seltsam und unbegreiflich dahinlebten“, während die nationalsozialistische Gewaltherrschaft immer konkreter wurde.
"Ein Glück, das einem das Herz eher schwer macht als leicht."
Im Zentrum von "Exil" steht die Frage, was Einzelne auszurichten vermögen gegen einen Staat, der systematisch alle Bürgerrechte aushöhlt und Menschen ihrer Existenzgrundlage beraubt. Was heißt, das Richtige zu tun, wenn eine solche Politik mit Gewalt in jedes private Leben hineinwirkt? Wenn jede Entscheidung, die man noch selbst treffen kann, einen existenziellen Preis erzwingt – für andere, für das eigene Leben und für die eigenen Wünsche?
Auch erzählt Feuchtwanger, wie das politische Engagement des Komponisten Sepp Trautwein dessen Musik, zu der er am Ende wieder zurückfindet, verändert. In seiner „Wartesaal-Symphonie“ verabschiedet sich Sepp von einer Kunst um ihrer selbst willen für eine Kunst, in der sich sein politisches Engagement sinnfällig ausspricht: als Anklage menschenverachtender Zustände und als Ausdruck von Zuversicht, dass die Befreiung daraus gelingen wird.
Bleiben vier quälende Fragen: Wie wird diese Befreiung gelingen – mit oder ohne Gewalt? Was vermag dabei die Kunst? Welche Rolle spielt die Zeit? Und wie hoch ist der Preis?