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"Man findet selten so relevantes Theater wie dieses"

"Die Dreigroschenoper" in Australien

"Die Dreigroschenoper" feierte beim Adelaide Festival ihre Australien-Premiere: Ein Blick in die Kritiken und visuelle Eindrücke von Reiseleiter Norman Schock.

von Friederike Strien (Text) und Norman Schock (Fotos) | 14.03.24

© Norman Schock

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Seit der Premiere im August 2021 war Barrie Koskys "Dreigroscheoper" bereits auf zahlreichen Gastspielen – nun reiste das Team zum ersten Mal auf einen anderen Kontinent: Für fünf Vorstellungen war das Berliner Ensemble vom 6. bis 10. März 2024 zu Gast beim Adelaide Festival und "Die Dreigroschenoper" im "Her Majesty’s Theatre" zu sehen. 

Das renommierte Adelaide Festival versammelt seit mehr als 60 Jahren international gefeierte Produktionen aus den Bereichen Oper, Theater, Tanz sowie klassische und zeitgenössische Musik. Mit Spannung erwartete das Publikum „Die Dreigroschenoper“ des Berliner Ensembles, schließlich ist Regisseur Barrie Kosky ein Landsmann und war 1996 selbst künstlerischer Leiter des Festivals.

© Moritz Haase

In dem modernen Theaterhaus "Her Majesty’s Theatre" konnten jeden Abend fast 1.500 Zuschauer:innen Bertolt Brechts und Kurt Weills überraschenden Welterfolg aus dem Jahr 1928 in Koskys Interpretation sehen, der "dem Klassiker neues Leben einhaucht" (BNN Breaking). Kosky selbst beschreibt das Stück als "schizophobic Bastardkind", auf seine Inszenierung trifft das allerdings nicht zu, findet Jansson J. Antmann von Limelight: "Einst ein Mischmasch von Brecht, Weill, Hauptmann und sogar Feuchtwanger, der dem Werk seinem Titel gab, hat es jetzt Form und Tempo gewonnen." Besonders das Zusammenspiel von Gesellschaftskritik und Unterhaltung wird in den Kritiken hervorgehoben: "Der Regisseur verleiht dieser vernichtenden Kapitalismuskritik große Dringlichkeit und Verve, mit umwerfenden Darbietungen in einer kühnen und verführerischen Show.", schreibt Tim Byrne im The Guardian.

Auch die Spieler:innen werden von der Presse gefeiert: "Die Darstellung des Macheath ist der Schlüssel zu Koskys Erschließung des Stücks, und Schneider liefert eine atemberaubende stimmliche und körperlich agile Leistung." (Limelight) Und im Guardian heißt es: "Wehlisch ist eine meisterhafte Possenreißerin, die von Elmer Fudd bis an die Keystone Cops erinnert; jedes Zucken ihrer Augenbrauen ist urkomisch, aber sie lässt das Publikum nie die Käuflichkeit und den Geiz dahinter vergessen. Becker gibt eine dampfende und steinige Celia, ihre Lieder sind ein Musterbeispiel für die Form. Und Micas ist eine brillante Polly, die im Handumdrehen von der naiven Verliebten zur abgebrühten Skeptikerin wird."

Nach zwei aufregenden Wochen in Australien ist das gesamte Dreigroschenoper-Team nun wieder in Berlin angekommen und freut sich auf die nächsten Vorstellungen an Ostern zu Hause im Berliner Ensemble. 

"Koskys 'Dreigroschenoper' ist ein starker Kommentar an zeitgenössischen gesellschaftlichen Problemen und Diskussionen. Die Produktion fordert das Publikum heraus, sich mit sich selbst und der eigenen Rolle in Systemen der Unterdrückung zu konfrontieren. Dabei wird Brechts Text als Linse genutzt, um heutige Ungerechtigkeiten in unserer Gesellschaft sichtbar zu machen." BNN Breaking

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