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Aus dem autofiktionalen, schonungslosen Sechsteiler "Min Kamp" des norwegischen Schriftstellers Karl Ove Knausgård wählt die Regisseurin Yana Ross für ihre Theateradaption Fragmente aus den ersten Teilen "Sterben" und "Lieben" sowie aus dem letzten Teil "Kämpfen". Dieser Band ist der radikalste: Die inneren Kämpfe des Autors, Sohns, Ehemanns und Vaters münden in eine Auseinandersetzung mit Hitlers Schrift "Mein Kampf", die er im väterlichen Nachlass findet. Der zutiefst erschütternde, aber auch befreiende Tod seines dominierenden Vaters war der Schreibanlass für Knausgårds "Sterben". In "Lieben" ist Knausgård selbst Vater von drei Kleinkindern und gerät in so dramatische wie banale Widersprüche, die einer modernen Vaterschaft und gleichberechtigten Liebe innewohnen – und die das Konzept patriarchaler Künstlerschaft in Frage stellen.
Yana Ross ist eine international inszenierende Regisseurin. Sie unterrichtet Regie an der Litauischen Akademie für Musik und Theater in Vilnius und wurde mit zahlreichen Regiepreisen ausgezeichnet. Nach "Iwanow" in der Spielzeit 2022/23 realisiert sie nun ihre zweite Arbeit am Berliner Ensemble.
Die litauisch-amerikanische Regisseurin Yana Ross wählt für ihre Theateradaption von Karl Ove Knausgårds autofiktionalen, schonungslosen Romanzyklus "Min Kamp 1-6" Fragmente aus dem ersten, zweiten und sechsten Band. In der deutschen Übersetzung sind die Bände aus naheliegenden Gründen nicht mit dem Titel "Mein Kampf" übersetzt, sondern tragen sechs verschiedene: "Sterben", "Lieben", "Spielen", "Leben", "Träumen" und "Kämpfen".
Der den Autor zutiefst erschütternde, aber auch befreiende Tod seines ihn gewaltsam dominierenden Vaters war der Schreibanlass für "Sterben". In "Lieben" ist Knausgård selbst Vater von drei Kleinkindern und gerät in so dramatische wie komische Widersprüche, die einer modernen Vaterschaft und gleichberechtigten Ehe innewohnen – und die das Konzept patriarchaler Künstlerschaft grundlegend in Frage stellen. Der letzte Band "Kämpfen" ist der provokanteste: Die inneren Kämpfe des Autors, Sohns, Ehemanns und Vaters münden in eine persönliche Auseinandersetzung mit Hitlers autobiographischer Propagandaschrift "Mein Kampf", die er im väterlichen Nachlass findet.
Yana Ross bezeichnet sich als kosmopolitische Nomadin und setzt sich in ihren Inszenierungen spielerisch mit Geschlechterrollen, patriarchaler Gewalt und der Persistenz von Antisemitismus auseinander. Zuletzt brachte sie Romanadaptionen der zeitgenössischen Autor:innen David Foster Wallace und Virginie Despentes auf die Bühne.
von Amely Joana Haag
- Gabriel Schneider als Karl Ove
- Paul Herwig als sein Vater, Kai-Åge / sein Onkel, Gunnar
- Maximilian Diehle als sein Bruder, Yngve / sein Freund, Geir
- Kathleen Morgeneyer als seine Ehefrau, Linda / seine Mutter, Sissel
- Amelie Willberg als Großmutter / Babyrhythmikpädagogin / Psychiaterin
- Cynthia Micas als The Master of Ceremony
- Yana Ross Regie
- Bettina Meyer Bühne
- Justyna Elminowska Kostüme
- Magda Drozd Musik
- Leslie Unger Choreografie
- Rainer Casper Licht
- Amely Joana Haag Dramaturgie
- Samuel Petit Mitarbeit Dramaturgie
- Kristiina Tuomi Gesangslehrerin